
Kohlenstoffmanagement als Chance nutzen
Wie CSI und TCHAR die Kreislaufwirtschaft in Asien vorantreiben

In einer Welt, in der ökologische Innovationen wichtiger sind denn je, zeigt die Zusammenarbeit zwischen Carbon Standards International (CSI) und dem taiwanesischen Umwelttechnologie-Unternehmen TCHAR, wie Nachhaltigkeitsziele in messbare Massnahmen umgesetzt werden können.
Seit 2020 entwickelt TCHAR Kreislaufwirtschaftslösungen in Ostasien. Der Impuls für das Projekt ergab sich bereits im Jahr 2015, als der CEO Peter Peng während einer Geschäftsreise nach Deutschland erstmals mit der Pyrolyse-Technologie in Kontakt kam. Aus der anfänglichen Neugier heraus wurde ein ambitioniertes Ziel entwickelt: Bis 2032 sollen eine Million Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre entzogen werden – mit skalierbaren, wissenschaftlich fundierten Methoden.
Diese Erfolgsgeschichte demonstriert die gelungene Zusammenarbeit von CSI und TCHAR bei der Markteinführung internationaler Standards, innovativer Produkte und neuer Vertrauensmassstäbe im asiatischen Markt für Carbon Dioxide Removal (CDR).
Von der Innovation zur Umsetzung
TCHAR vereint Ingenieurwesen mit Nachhaltigkeit und ist in den Bereichen Verbundwerkstoffe, Energiesysteme und Umwelttechnologie tätig. Das Unternehmen arbeitet mit Kunden in Taiwan, Japan, Thailand, Vietnam, auf den Philippinen und in Singapur daran, hochwertige Pflanzenkohle-Lösungen in industrielle Lieferketten zu integrieren. Das Ziel ist eine dauerhafte positive Umweltwirkung.
Ein verlässlicher Qualitäts- und Zertifizierungsrahmen fehlte jedoch. Hier kam die CSI ins Spiel: Das European Biochar Certificate (EBC) stellt die wissenschaftlich fundierte Grundlage für verantwortungsvolles Wachstum dar. «Wir waren auf der Suche nach einem Partner, der nicht nur Carbon Dioxide Removal beherrscht, sondern auch unsere Stakeholder mitnimmt und Vertrauen in unsere Pflanzenkohle schafft», sagt Yuyan Li, Chief Knowledge Officer bei TCHAR.
Mehr als nur Carbon Removal
Die Zusammenarbeit zwischen CSI und TCHAR geht weit über klassische CO₂-Kompensation hinaus. Gemeinsam werden neue Anwendungen für zertifizierte Pflanzenkohle entwickelt – mit breitem Potenzial für Industrie und Umwelt.
Eine herausragende Entwicklung ist das Laufband aus Pflanzenkohle-Verbundwerkstoff von TCHAR. Dieses Produkt wurde im April 2025 auf der FIBO 2025 in Köln vorgestellt und ist das erste seiner Art – ein funktionierendes Trainingsgerät aus mit Pflanzenkohle angereichertem Kunststoff. Der Weg zur Innovation war nicht einfach. «Es gab keine Standards und keine Vorbilder, an denen wir uns orientieren konnten», sagt Yuyan. «Aber die Zusammenarbeit mit CSI hat uns das Selbstvertrauen gegeben, dieses Risiko einzugehen.»
Weitere Meilensteine sind die Herstellung industrieller Kunststoffrohstoffe, die zertifizierte Pflanzenkohle enthalten und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit herkömmlicher Kunststoffe beibehalten. Diese Materialien unterstützen nicht nur den Kohlenstoffabbau, sondern eröffnen auch die Möglichkeit, aufgrund ihrer Langlebigkeit und Anwendungsmöglichkeiten Emissionszertifikate zu generieren.
Innovation im Meer: Wiederherstellung von Korallenriffen mit Kohlenstoff
Eine der vielversprechendsten Anwendungen ist ein Projekt, das Carbon Dioxide Removal mit dem Schutz der Meere verbindet. Im Jahr 2025 hat TCHAR gemeinsam mit der Shin Kong Life Foundation und Blue Trend ein Pilotprojekt gestartet, bei dem mit Pflanzenkohle angereicherter kohlenstoffarmer Zement (Total Climate Cement von TCC) zur Wiederherstellung von Korallenriffen rund um Taiwan eingesetzt wird.
Die künstlichen Riffsteine ahmen natürliche Korallenstrukturen nach und fördern die Regeneration der Riffe. Gleichzeitig binden sie Kohlenstoff in ihrer Struktur. Die erste Charge der Steine sollte nur wenige Tage nach unserem Gespräch mit Yuyan eingesetzt werden, die sich sehr positiv über die ökologische und symbolische Bedeutung des Projekts geäussert hatte.
CSI wird die Qualität und Wirkung der Initiative bewerten und damit die Glaubwürdigkeit dieses mutigen Vorhabens weiter stärken.
Vertrauen durch Standards
Für TCHAR stellte die Entscheidung für eine Zusammenarbeit mit CSI sowohl eine Frage der Marktbildung als auch der Zertifizierung dar. «Unser Ziel ist es, den EBC-Standard einer breiteren Kundenbasis in Asien zugänglich zu machen. Dieser Standard repräsentiert nicht nur ein europäisches Qualitätsversprechen, sondern ein globales Gütesiegel», erläutert Yuyan.
Das Unternehmen geht über die blosse Einhaltung der Vorschriften hinaus, indem es seine zertifizierte Pflanzenkohle umfassend testet und die Ergebnisse sowohl mit Kunden als auch mit staatlichen Stellen teilt. Ihr Ziel ist der Aufbau eines transparenten und vertrauenswürdigen Kohlenstoffmarktes in Ostasien.
Um dies zu unterstützen, erforschen TCHAR und CSI neue Kennzeichnungssysteme, die die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von Pflanzenkohle einem nicht-technischen Publikum klar vermitteln.
Bildung als Hebel für Wandel
TCHAR engagiert sich nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch in der Bildungsarbeit: Schulmaterialien und öffentlichkeitswirksame Projekte – etwa mit Pflanzenkohle angereicherte Tinte, Papier oder Demonstrationsbausteine – sollen das Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft stärken.
«Unser Ziel ist es nicht nur, ein Produkt zu verkaufen, sondern eine nachhaltige Veränderung der Einstellung der Menschen in Bezug auf Abfall, CO₂-Emissionen und Werte zu bewirken», erklärt Yuyan. «Wir sind davon überzeugt, dass Aufklärung die Grundlage für eine echte Kreislaufwirtschaft bildet.»
CSI unterstützt diese Vision durch den Austausch von Fachwissen, die Vernetzung von TCHAR mit globalen Best Practices und die Unterstützung bei der Entwicklung von Materialien, die kultur- und branchenübergreifend Anklang finden.
Ausblick
TCHAR hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2032 eine Million Tonnen CO₂ zu eliminieren. Die Arbeit des Unternehmens befindet sich erst in der Anfangsphase. Das Unternehmen plant von seinem Hauptsitz in Taiwan aus eine Intensivierung seiner regionalen Präsenz sowie eine Erweiterung seiner Produktpalette. Diese soll um hochleistungsfähige, kohlenstoffnegative Materialien durch Verbundwerkstoffe Technologie ergänzt werden.
Gemeinsam zeigen CSI und TCHAR, wie lokale Lösungen mit globalen Standards neue Wege für Klimaschutz und Gemeinschaft schaffen können.
Yuyan resümiert: «Die Zusammenarbeit mit CSI hat uns dazu befähigt, über den Tellerrand zu blicken und neue Perspektiven zu entwickeln. Wir haben nicht nur die Möglichkeiten von Pflanzenkohle analysiert, sondern auch die Potenziale unserer eigenen Einflussnahme auf die Zukunft beleuchtet.»